Archäologie live in Basel

Medienmitteilung vom 16. Juni 2004

Eine spektakuläre Ausgrabung auf dem Basler Münsterhügel bietet Einblick in 3000 Jahre Stadtgeschichte. Die Mitarbeitenden der Archäologischen Bodenforschung des Kantons Basel-Stadt legen in einem Hof an der Martinsgasse eine imposante, 3000 Jahre alte bronzezeitliche Befestigung frei. Darüber liegen aussergewöhnlich mächtige archäologische Kulturschichten. Sie umfassen alle wichtigen Epochen der Basler Stadtgeschichte bis hin zur frühen Neuzeit.

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Ausgrabung im Hof der Martinsgasse 6 und 8.

Samstag, den 19. Juni 04 findet ein «Tag des offenen Bodens» statt. Dann können die Ausgrabungen der Archäologischen Bodenforschung live verfolgt werden.
Auslöser für die Rettungsgrabungen ist der Umbau des ehemaligen Sitzes der AHV an der Martinsgasse 6 und 8 zu einem Wohngebäude. Im Hof ist eine mehrgeschossige Tiefgarage geplant. Die Baumassnahmen bedrohen gut erhaltene Kulturschichten in einem archäologisch bislang kaum erforschten Bereich. Die Archäologische Bodenforschung informiert über die Ergebnisse der Grabungen auch mit ihrer neugestalteten Website www.archaeobasel.ch. Auf dieser Internetseite kann man erfahren, dass sich die Archäologie in Basel nicht vor Tutanchamun zu verstecken braucht.

Auf dem Martinskirchsporn lebten schon in der späten Bronzezeit (um 1200–800 v. Chr.) Menschen. Ihre Siedlung schützten sie mit einem imposanten, 8 m breiten und bis 5 m tiefen Graben. Vermutlich gehörte auch ein Wall dazu. In den letzten Jahrzehnten vor Christi Geburt wohnten dort Kelten: ebenfalls in einer befestigten Siedlung. Sie hoben grosse und tiefe Gruben aus, die als Vorratskeller dienten. Später wurden darin Abfälle deponiert.

In römischer Zeit arbeiteten auf dem Gelände Metallhandwerker. Im frühen Mittelalter standen hier Pfostenbauten, in deren Umfeld ein Kleinkind bestattet wurde. Es trug eine Perlenkette. Während dem späten Mittelalter war das Areal Hofbereich. Ein mechanisches Mörtelmischwerk belegt intensive Bautätigkeit auf dem Martinskirchsporn. In der Neuzeit entstand auf dem Areal eine Seidenweberei. Davon sind noch Gebäudeteile erhalten.

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2000 Jahre alter Armring aus blauem Glas.

Tag des offenen Bodens am nächsten Samstag
Am Samstag, 19.06.2004 zwischen 10.00–17.00 Uhr, lädt die Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt die Bevölkerung zum «Tag des offenen Bodens» ein. Die Ausgrabungen finden statt im Hofareal der Martinsgasse 6 und 8.

Auf geführten Rundgängen erfahren die Besucher und Besucherinnen die jüngsten Resultate der laufenden archäologischen Untersuchungen. Modernste archäologische Methoden können an Ort und Stelle kennen gelernt und nachvollzogen werden. An einem Infopoint werden 3000 Jahre Siedlungsgeschichte auf dem Basler Münsterhügel erläutert. Abgerundet wird das Angebot mit einem Bücher- und Informationsstand im Hof des Staatsarchivs, wo Fachleute Red und Antwort stehen.

Weitere Auskünfte für Medienschaffende: Guido Lassau lic.phil., Kantonsarchäologe, Tel. 061 2672355 (erreichbar am 17.06.2004 von 10.00–12.00 Uhr)