Eine Getreidemühle vom Münsterhügel

Läufer einer keltischen oder frührömischen Handmühle. In das Loch auf der Seitenfläche wurde ein hölzerner Hebel gesteckt. Dm: ca. 40 cm.

In der Nähe der Liegenschaft Münsterplatz 2 kam dieser Mühlstein zum Vorschein. Es handelt sich um einen Läufer, also um den oberen Teil einer Drehmühle. Die Mahlplatte, den unteren Teil unserer Handmühle, haben wir nicht gefunden. Vielleicht liegt sie immer noch irgendwo unter dem Pflaster des Münsterplatzes versteckt.

Solche Drehmühlen wurden im Haushalt eingesetzt und konnten durch eine einzelne Person von Hand bedient werden. Zum Mahlen schüttete man die Getreidekörner in die Öffnung oben im Zentrum des Läufers – und drehte diesen mit einem hölzernen Hebel, der im seitlichen Loch steckte. Die Körner wurden nun zwischen dem Läufer und der Mahlplatte zerrieben, und das Mehl rieselte aus dem umlaufenden seitlichen Spalt in einen Auffangbehälter.

Der von uns entdeckte Mühlstein wurde aus einem ganz speziellen Gestein hergestellt: der so genannten Rotliegend-Brekzie. Diese Gesteinsart kommt nur in einem Gebiet von etwa zwei Kilometern Länge und 200 bis 350 m Breite vor, das etwa 20 km von Basel entfernt am Südrand des Schwarzwaldes liegt. Mühlen und Mörser aus Rotliegend-Brekzie findet man nicht nur in Basel, sondern auch in den keltischen Siedlungen in Breisach und in der Nähe von Freiburg im Breisgau, im Baselbiet und – sogar 100 km von der Abbaustelle entfernt – im keltischen Oppidum von Bern. Die Verbreitung dieser Produkte aus Rotliegend-Brekzie zeigt, dass die Kelten in einem grösseren Gebiet, das vom Breisgau über den Südschwarzwald und den Jura bis ins Schweizer Mittelland reichte, einen intensiven Handel betrieben.

Details

  • Objekt: Mühlstein
  • Datierung: spätlatènezeitlich bis frührömisch (1. Jahrhundert v. Chr. – 1. Jahrhundert n. Chr.)
  • Fundort: Münsterplatz

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