Keltische Glasperle

Fragmente von Glasarmringen und Glasperlen.

Im Werk St. Johann der Novartis AG wurde vor kurzem bei Rettungsgrabungen in einem spätkeltischen Gräberfeld ein Mädchengrab entdeckt. Das verstorbene Kind war mit einzelnen Schmuckstücken ausgestattet: Es trug am Hals 2 Perlen, eine davon aus Glas. Keltische Frauen erhielten ausser Glasperlen häufig auch einen oder mehrere Glasarmringe mit ins Grab. Die Armringe trugen sie meist am linken Oberarm.

Bisher wurden bei den Grabungen in der Siedlung und in den Gräberfeldern von «Basel-Gasfabrik» etwa 700 Glasperlen und -armringe gefunden. Sie zeugen von einer regen Glasproduktion auf technologisch hohem Niveau. Die Glasperlen lehnen sich an eine ältere Herstellungstradition an. Die Herstellungstechnik der Glasarmringe hingegen ist eine genuin keltische Errungenschaft. Die Ringe wurden in einem mehrphasigen Prozess aus einem Klumpen Glas so geformt, dass keine Naht entstand. Sie sind häufig mit plastischen Mustern und verschiedenfarbigen Glasfäden verziert.

Als Rohstoff zur Glasherstellung diente Quarzsand. Mit der Beigabe von Natriumkarbonat konnte die Schmelztemperatur auf ca. 1050 Grad Celsius gesenkt werden, womit das Ausformen und Bearbeiten der Glasmasse über offenem Feuer möglich war. Durch Beimengen von Substanzen wie Eisen, Kupfer oder Mangan wurde das Glas gefärbt bzw. entfärbt. Die Glasarmringe und Glasperlen wurden aus blauem, violettem, braunem, grünem oder farblos klarem Glas hergestellt. Die Perle aus dem Mädchengrab misst im Durchmesser 2,5 cm und besteht aus farblosem, durchscheinendem Glas. Auf der Innenseite der Perle wurde eine opake gelbe Glaspaste aufgetragen, so dass die Perle golden schimmert.

Details

  • Objekt: Glasperle
  • Datierung: Spätlatènezeit (ca. 150–80 v. Chr.)
  • Fundort: Basel-Gasfabrik

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